Er sitzt schon lange. 1986 schuf ihn der Bildhauer und Kunstmaler Pieter Sohl. Seitdem liest der junge bronzene Mann am Anfang der Hauptstraße Ecke St.-Anna-Gasse seine Zeitung. Und täglich rauschen hunderte von Passanten an ihm vorbei – hauptsächlich Urlauber, Einkaufende, Arbeitende, Studierende sowie Kinder und Jugendliche.
Die meisten kennen ihn schon. Aber einige bleiben für ein Foto stehen, oder setzen sich zur Entspannung neben ihn. Neben dem Spaghettibrunnen am Bismarckplatz ist er Treffpunkt Nummer Zwei. Und einige gesellen sich zum Lesen neben ihn. So hat der Zeitungsleser aus Bronze immer Gesellschaft. Er ist beliebt! Er war an Fastnacht auch schon geschminkt, hatte eine Narrenkappe auf, oder wurde mit Mütze und Schal beschenkt.
Darum ist es umso schmerzlicher aufgefallen, als er Anfang November 2010 nach einem Überfall einfach weg war. Niemand wusste über den Verbleib von ihm Bescheid. Eine Frau konnte berichten, dass sie vier Personen gesehen habe, wie sie ihn eines Nachts belästigt und schließlich umgeworfen haben. So lag er noch einen Tag später und wurde dann als vermisst gemeldet. Viele besorgte Bürger riefen bei der Stadtverwaltung und der regionalen Zeitung an. Niemand wusste, wo der Zeitungsleser ist. Wurde er entführt?
Jetzt, nach 67 Tagen, ist er zurück. Mitarbeiter der Stadt Heidelberg haben ihm gerade geholfen seinen Lieblingsplatz wieder zu bekommen und diesen sicherer zu machen.
Nachdem ein netter Mitarbeiter der Stadtreinigung ihn am 06. November gefunden hatte, luden sie ihn in die Schlosserei im Betriebshof ein. Angesichts des Erlebten und der Kälte ließ er sich das nicht zweimal sagen. Dies war sein erster Urlaub in 24 Jahren und er war schön! Schön warm und in netter Gesellschaft.
Seit 12. Januar 2011 ist er zurück und geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach:
Leute gucken und Zeitung lesen.
Der Zeitungsleser dankt den Mitarbeitern des Amts für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung für das erste Verarzten und die schöne Zeit.
Der Kerl erinnert mich etwas an den „Mannemer Blumepeter“ ;-).
Amen
Spaghettibrunnen am Bismarckplatz ohne Skulptur (Dulger-Brunnen)
Der als im Volksmund bekannte „Spaghettibrunnen“ oder auch die „Spaghettisäule“ ist neben dem Zeitungsleser DER Treffpunkt am Bismarckplatz, bzw. am Anfang der Hauptstraße Heidelbergs.
Treffen kann man sich immer noch dort, allerdings wurde aus Sicherheitsgründen die „Spaghettiskulptur“ abmontiert.
Der Sockel des Brunnens aus Rotsandstein hat in diesem Winter, trotz des Abschaltens, einen Riss bekommen.
Spaghettis des Dulger-Brunnens im Betriebshof HD-Kirchheim
Die Stadt vermutet, dass dies wegen einer Restfeuchte im Brunnen geschehen ist. Seit Ende Februar lagern die „Spaghetti“ auf dem Gelände des städtischen Betriebshofes in Heidelberg-Kirchheim.
Ursprünglich war es geplant den Brunnen bis Ostern wieder am Laufen zu haben. Dies wird sich jedoch um drei bis vier Monate verzögern, da erst einmal ein geeigneter Stein gefunden und entsprechend bearbeitet werden müsse. Die Stadt Heidelberg schätzt die Kosten auf etwa 30.000 Euro.
Daten zum Brunnen am Bismarckplatz
Rotsandsteinsockel, Gewicht: 1,8 TonnenEdelstahlskulptur, Gewicht: 800 kg, Höhe: 2,50 Meter, Breite: 4,20 MeterHeidelberger Unternehmerehepaar Sigrid und Viktor Dulger stiftete den Brunnen im Jahr 1985 „den Bürgern der Stadt“.
Anlass: 25-jähriges Jubiläum des Wieblinger Dosierpumpenherstellers Prominent.Vom berliner Künstlerehepaar Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff entworfenQuellen und weitere Links zum Thema
RNZ: Vier Monate ist der Spaghetti-Brunnen wegRNZ: „Spaghetti“ sind eingelagertRNZ: Spaghettis vom Sockel geholtMannheimer Morgen: Risse durch FrostschadenDie Stadtredaktion: Starker Frostschaden am Dulger-BrunnenBlog Heidelbergerin: Spaghetti-Säule in Pieces!Haydelberga Deleta: Brunnen in HeidelbergFotos des Dulger-Brunnens
flickr.com: Foto Detailaufnahme der Spaghetticambridge2000.com: Foto der Spaghettisäulephoto.qip.ru: Foto des SpaghettibrunnensÜber Herrn Prof. Dr. h.c. Viktor Dulger
welt.de: Herr der Pumpenuni-heidelberg.de: Pionier einer umweltschonenden WassertechnikÜber die Künstler
Berlin.de: Skulptur von Brigitte und Martin Matschinsky-DenninghoffPortrait Matschinsky-DenninghoffTagesspiegel.de: Brigitte Matschinsky-Denninghoff – Stählerne Liebe
gibt einer unserer passiven Mitbürger am Anfang der Hauptstraße ab. Die Statue des Zeitungslesers hat in der Faschingszeit ziemlich gelitten, wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist.
Das Foto habe ich am Abend des Fastnachtsdienstages gemacht. Diese Woche sieht er nicht wirklich viel besser aus. Ich würde mich freuen, wenn sich jemand erbarmt ihn zu säubern. Ansonsten werde ich ihn mir beim nächsten Besuch annehmen.
Die Skulptur des Zeitungslesers sitzt wieder blitz-blank poliert am Anfang der Hauptstraße. In der Fastnachtszeit hatte er sehr gelitten und ziemlich viel Wachs abbekommen. Ich berichtete über das traurige Bild, welches er abgab.
Seit dieser Woche ist er wieder einwandfrei sauber. Irgendjemand hat sich ihm erbarmt. Das könnten die Kollegen der Stadtreinigung, oder ein Mitbürger gewesen sein.
Vielen Dank dafür!
Im Rahmen der Erneuerung des Mobiliars der Heidelberger Altstadt, hat der Zeitungsleser eine neue Bank in der St. Anna Gasse, Ecke Hauptstraße bekommen. Er sitzt nun lesend in Richtung Bismarckplatz:
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Der Zeitungsleser HeidelbergEin trauriges BildFrisch geputzter Zeitungsleser
Gut zu wissen, dass die Statue aus Bronze des Zeitungslesers nach 67 Tagen, in denen sie vermisst war, wieder gefunden worden ist. Mein Neffe wohnt auch in Heidelberg. Er hat sich gerade durch die Sicht der Statue dazu motiviert, selbst Skulpturen zu erstellen.