Kultur & Kreativität Unterwegs

klassisches After-Work-Konzert

Hoher schöner Saal, Im Zentrum Kathrin an der Querflöte und Lars am Klavier

Am Mittwoch war ich auf einem Konzert von Kathrin Christians und Lars Jönsson. Sie spielte Querflöte und er Klavier. Über die musikalische Leistung, die ich sehr schätze, haben viele andere schon berichtet. Darauf möchte ich hier nicht näher eingehen.

Ich finde Kathrins Idee und das Konzept eines klassischen After-Work-Konzertes sehr schön. So kann ich ungezwungen und direkt nach der Arbeit Kultur genießen – so wie ich gerade bin, ohne mich in Schale zu schmeißen. Die Musikerin möchte mit dieser Art der Konzerte Menschen für die Musik begeistern, die im Moment eher selten in klassische Konzertveranstaltungen kommen.

Ich denke, dafür gibt es viele Gründe. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen nicht ins Theater und zu klassischen Konzerten gehen, da ihnen die Gesellschaft zu steif erscheint und sie die gewünschte Etikette nicht einhalten möchten oder können. Dazu kommt noch, dass Klassik ein angestaubtes Image hat.

Diese Probleme könnte ein After-Work-Konzert abschwächen. Hier ist es gewünscht, so zu kommen, wie Du gerade von der Arbeit kommst. Das heißt, wenn es gar nicht anders geht, könntest Du sogar in der Arbeitskluft oder Uniform erscheinen. Auch das Publikum könnte sich durch diese Art der Konzerte stark verjüngen und verändern.

Im Konzert vom Mittwoch waren davon nur Ansätze bei einigen Gästen zu sehen. Der Großteil kam für ein Konzert entsprechend fein und schwarz gekleidet. Fast alle Plätze im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl waren besetzt. Besucher unter 35 Jahren gab es nur vereinzelt. Aber das kann sich entwickeln. Kathrin wies explizit bei der Einführung darauf hin, dass sie sich ein bunteres Publikum in jeder Hinsicht wünsche.

Veranstaltungsankündigung mit Portrait von Kathrin Christians

Gedanken zur Finanzierung und den Eintrittpreisen

Wenn wir das Thema der klassischen Musik und entsprechende Konzerte in der allgemeinen Bevölkerung fördern möchten, ist es erforderlich, dass dieses Projekt gefördert und ausreichend finanziert ist. Musiker möchten davon leben, der Veranstaltungsort möchte bezahlt werden und mit einem Eintrittspreis von 20 Euro werden wir niemanden neu für die Klassik interessieren können.

Hier wäre es schön, wenn sich entsprechende Förderer und Freunde der Musik finden würden. Die Konzerte könnten dann möglicherweise auch unter diesem Namen stehen. Beispielsweise „After-Work-Konzert gefördert durch XYZ“, oder eine Konzertreihe die „XYZ-Konzerte“ hieße.

Alternativ könnte ich mir auch ein solidarisches Konzept für die Eintrittspreise vorstellen. Dabei gibt es unterschiedlich gestaffelte Preise, bei denen jeder Gast den Preis zahlt, den er zahlen kann. Beispielsweise: Geförderter Preis 12 Euro, Normalpreis 18 Euro, Preis mit inkl. Förderung 25 Euro und ein freier Betrag. Ich habe schon einige Veranstaltungen erlebt und organisiert, bei denen das Prinzip gut funktioniert hat.

Komplexität der Stücke

Ich habe als Kind acht Jahre Geige gespielt und bin der klassischen Musik eher zugewandt. Daher kann ich auch komplexere Stücke schätzen und genießen. Jemand, der das erste Mal auf einem klassischen Konzert ist, könnte Probleme damit haben. Ich würde empfehlen, dass drei von vier Stücken dem unerfahrenen Publikum angepasst sein sollte.

Autor

Ich bin Heidelberger, bin in den Bereichen IT und Klimaschutz zu Hause, fotografiere und meine Berufung liegt im Verstehen von Konflikten (Mediation). Ich schreibe auf meinen Weblog über Dinge, die mich bewegen und die Region um Heidelberg.

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