Ich war die letzten Jahre sehr viel auf couchsurfing.com und in der regionalen Community in Heidelberg unterwegs. Wenn Du nicht weißt, was Couchsurfing (CS), BeWelcome (BW), Servas, oder HospitalityClub (HC) ist, findest Du eine gute Erklärung im Artikel „Wo schläft man gut auf fremden Sofas?“ des Magazins fairkehr Ausgabe 05/2012.
Als sogenannter Ambassador war ich ehrenamtlicher Botschafter und regionaler Ansprechpartner für die Benutzer von CS. Ich habe hunderte Events organisiert, regionale Gruppen betreut und neue Mitglieder in der Region begrüßt.
Doch dies ist nun vorbei, zumindest für Couchsurfing.
Warum ich jetzt Couchsurfing den Rücken gekehrt und mein Benutzerprofil gelöscht habe, beschreibt der Artikel der Journalistin Valeska Zepp treffend. Der Kommentar ist in der Ausgabe 05/2012 des Magazins fairkehr erschienen:
„Couchsurfing im Datenschutzabseits
Frech! Am 14. September 2012 schrieb das US-amerikanische Gastgebernetzwerk Couchsurfing.org per schlichter Mitteilung „Übrigens, wir haben die Geschäftsbedingungen geändert (…)“ seine AGB um. Die Mitglieder verlieren dadurch jede Kontrolle über persönliche Daten. Die neuen Nutzungsbedingungen ermöglichen es den Betreibern, Telefonnummer, Adresse, Nachrichten oder Fotos uneingeschränkt zu nutzen und an Dritte zu verkaufen. Seinen ideellen, nicht kommerziellen Status hat Couchsurfing damit endgültig verspielt.
Aber man hätte es ahnen können: Bis Mitte 2011 war Couchsurfing.org als Non-Profit-Organisation registriert und wurde dann ohne vorherige Einverständniserklärung der Nutzer in den Besitz des Unternehmens CouchSurfing Inc. überführt.
Viele Mitglieder sind verärgert. Auf Twitter kommentierte eine Nutzerin: „Couchsurfing will sich in ein weiteres Facebook verwandeln, ein böses, profithungriges Unternehmen ohne Respekt für den Datenschutz seiner Mitglieder.“
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, kritisierte das Netzwerk anlässlich zahlreicher Beschwerden deutscher Nutzerinnen und Nutzer in einem offiziellen Schreiben an die für Datenschutzaufsicht zuständige US-Behörde. Schaar hält die neuen AGB von Couchsurfing für inakzeptabel. Nach deutschem und europäischem Datenschutzrecht wären sie unzulässig.Da das Netzwerk seinen Sitz in USA hat, ist jedoch deutsches oder europäisches Recht nicht anwendbar. Schaar empfiehlt allen Nutzern, ihr Profil zu löschen.
Ob das etwas bringt? Endgültig gelöscht werden die Profile nämlich nicht, nur stillgelegt – die Daten bleiben verwertbar.Abmelden und Wechseln hilft trotzdem. Schließlich steht und fällt der Erfolg sozialer Netzwerke mit denen, die mitmachen. Einige enttäuschte Couchsurfer sind schon zu den gemeinnützig organisierten Plattformen Hospitalityclub (gegründet in Deutschland) und BeWelcome (gegründet in Frankreich) gewechselt. Die haben zwar noch keine fünf Millionen Mitglieder, aber das kann ja noch werden.
Protestieren gegen den Datenausverkauf kann man auch per Online-Petition, die Schweizer Couchsurfer. Bis Redaktionsschluss unterzeichneten mehr als 4100 Menschen die Beschwerde.“
Quelle: fairkehrt 05/2012, mit freundlicher Genehmigung der Autorin Valeska Zepp.
Ein Netzwerk, welches auf Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen basiert, darf seinen Nutzern nicht einfach solche Nutzungsbedingungen vorgeben. Mailanfragen wurden von Couchsurfing bisher ignoriert oder nur ungenügend beantwortet. Man schob die Veröffentlichung der „Terms of use“ zwar auf den 21. September, aber geändert wurde nichts.
Meine Empfehlungen für ein Löschen der Daten bei Couch$urfing:
- Daten/Bilder aus dem Profil entfernen und durch einen belanglosen Text ersetzen.
- Freunde per Mail und in den Gruppen informieren, aus welchem Grund man sein Profil löscht.
- Bildschirmfoto seiner Freunde speichern und gegebenenfalls Kontaktdaten abschreiben.
- Bildschirmfoto der Referenzen speichern, sofern sie einem wichtig sind.
- Alle Freunde aus dem Profil löschen.
- Profil „löschen“. Durch einen Löschauftrag wird es nur deaktiviert.
- Neues Profil auf BeWelcome anlegen.
Ich bin zu BeWelcome.org umgezogen. Das Netzwerk basiert auf dem gleichen Prinzip und wird von einer offenen, vereinsartigen Struktur betrieben. Wer möchte, kann Mitglied werden (BeVolunteer) und mitbestimmen, wie sich BeWelcome (BW) weiterentwickelt:
- „BeVolunteer is the legal organisation running BeWelcome.
- BeVolunteer is registered as a non-profit association in Rennes, France, in November 2006.
- The General Assembly and the Board of Directors are the official organs of BeVolunteer.
- Promoting the idea of hospitality by providing the BeWelcome Website is the main object of the association.“
Quelle: bewelcome.org
Die Software, mit der die Website läuft, ist frei und wird aktiv weiterentwickelt. Frei heißt hier, jeder kann in den Quellcode schauen, die Software weiterentwickeln, und sie kostenlos nutzen. Das heißt, ich könnte, ohne Weiteres, diese auf meinem eigenen Server installieren und damit unabhängig von allen anderen ein eigenes Gastfreundschaftsnetzwerk gründen. Das ist unterstützenswert und fühlt sich gut an.
Ich fürchte, dass auch BeWelcome früher oder später in dem Datenschutzsumpf versinken wird. Überall wo Potential ist Geld zu machen, probiert es die heutige Gesellschaft. Aus einem NonProfitVerein, kann man leider ebenso schnell einen ProfitVerein machen, wie das mit CouchSurfing ebenfalls geschehen ist.
As of 2019, Be welcome is still non-profit!
Das stimmt, das kann immer passieren. Aber eine vereinsartige Struktur hat eine gewisse Sicherheit, dass die Mitglieder bestimmen wie sich die Site entwickelt. Ich glaube noch an das Gute im Menschen.
@Stefan: Hier liegst du ein bisschen falsch. Obwohl ich finde, dass BW bzw. die Software(konfiguration) an vielen Stellen noch Nachholbedarf hat, was das Thema Privatsphäre angeht (Google Indexierung des Forums, Verwendung von Google-Suchscript/Maps, Visitortracking auf Profilen etc.), halte ich es für ausgeschlossen, dass die Daten vom Verein BeVolunteer legal verkauft werden könnten oder daraus ein „For-Profit“ zu machen. Die rechliche Konstruktion in Frankreich lässt das einfach nicht zu. Im Gegensatz zu Couchsurfing Corp. ist das von Beginn an ein offiziell eingetragener Verein, der den entsprechenden französischen Gesetzen unterliegt. (Zur Erinnerung: Couchsurfing war _IMMER_ ein Privatunternehmen, es wurde nur zwecks Steuerbetrug in New Hampshire vorgegeben ein „Non-Profit“ zu sein bzw. sich dafür zu bewerben.)
Wenn couchsurfing die 501(c)(3) Status bekommen hätte wäre es nicht so einfach so einen Verwandlung zu machen. Ich würde auch niemals mehr freiwillige unbezahlte Arbeit machen für eine Amerikanische nonprofit die die 501(c)(3) Status nicht hat.
Visitortracking auf Profilen ist jetzt opt-out!
Und wahrscheinlich gibt es mit dem nächsten release OpenStreetMaps statt Google Maps. Und natürlich steht es jeder frei um über Verbesserungen zu diskutieren oder sie sogar selber zu implementieren in Code.
Heute habe ich einen Linktipp für Dich: Lilies Diary
Dies ist das Weblog von Christine. Sie schreibt hier kurzweilig und mit Witz über Erlebnisse ihres Lebens. Und dieses war die letzten Jahre ziemlich abwechslungsreich. Außerdem sind die Fotos und Videos ihrer Reisen sehenswert.
2010 hieß ihr Projekt 90 Nächte – 90 Betten. Dabei hat sie drei Monate via Couchsurfing in fremden Wohnungen in Berlin übernachtet. So konnte sie Stadt und Leute mit den Augen eines „Einwohners“ kennenlernen und viele Freunde gewinnen.
Ihr neuestes Projekt heißt 40 Festivals in 40 Wochen. Dabei reiste sie von Festival zu Festival und berichtete davon. Aktuell war sie gerade beim Penis Festival Kanamara Matsuri in Japan. Sehr amüsant ist auch ihr Bericht zur Bedienung Japanischer Hoteltoiletten.
Aus diesen beiden Projekten entstanden zwei Bücher. Das erste ihrer beiden Bücher mit dem Titel 90 Nächte, 90 Betten, habe ich gerade bei Lilies Diary über eine Verlosung im Blog gewonnen. Vielen Dank hierfür!
Doch bevor ich nun beginne das gewonne Buch zu lesen, werde ich es erst einmal Claus, einem guten Freund von mir geben. Er hat mir Lilies Diary empfohlen und bekommt daher das Erstleserecht ;-). Ich finde es heute noch seltsam, vor seiner Empfehlung nichts von dem Buch gehört zu haben. Denn immerhin war ich bei C$ von 2007-2012 sehr aktiv.
Das Buch mit den 40 Festivals in 40 Wochen habe ich auf meine Wunschliste gepackt. Vielleicht habe ich ja Glück und eine/r meiner treuen Leserinnen und Leser hat spontan das Bedürfnis mir etwas zu schenken…
…und ein neues Jahr beginnt.
I love Heidelberg-Torte von Effi
Wenn ich auf mein Jahr 2014 zurück blicke, habe ich viele schöne Dinge erlebt und erreicht. Aber es blieb auch so einiges, wegen der Großprojekte liegen. In diesem Artikel möchte ich kurz und knapp zurück blicken und einen Ausblick auf die nächste Zeit geben.
Begonnen hat mein Jahr mit einem Blog-Geburtstag am 06. Januar und einer ungewöhnlichen Geburtstagsfeier. Vielen Dank an die Familie und Freunde, dass Ihr Euch darauf eingelassen habt, den schönen Tag mit Euch und für die Torte.
Heidelberg ist Happy
Von März bis Juli habe ich mit einigen Heidelbergern einen Heidelberg-Happy-Tanzfilm in Kinoqualität gedreht. Ich wurde oft gefragt, was meine Aufgabe dabei war. Wenn Du Dir den Film-Abspann genau anschaust, wirst Du feststellen, dass ich dies nicht mit einem Wort erklären kann:
Ich bin „Schuld“ daran, dass sich das Grund-Team erst einmal gefunden hat. Dann war ich oft Koordinator, Organisator, Mediator, Fotograf, Setassistent bei den Filmaufnahmen (Tag 1, Tag 2), Webmaster, Blogger, Marketing- und PR-Manager.
Es war ein großartiges und beeindruckendes Projekt, das wir gemeinsam zu einem guten Abschluss gebracht haben. Meine Familie und ich sind immer noch stolz. Besonders, da es bis zur Präsentation in der Stadthalle unser Projekt blieb. Herzlichen Dank an die Mitarbeiter von Heidelberg Marketing, die uns das in dieser Form ermöglichten und natürlich dem Happy-Heidelberg-Team.
Solltest Du das Projekt noch nicht kennen freue ich mich, wenn Du es Dir jetzt anschaust und bei Gefallen anderen davon erzählst. Du findest die kurze und die lange Version kostenlos auf YouTube.
Mehr Unterstützung hätte ich mir durch die regionalen Medien gewünscht. Ich glaube diese haben bis heute nicht verstanden, was das genau war und wer dahinter stand.
Mediation
Von April bis Juni habe ich meine erste Mediation* durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Dies war besonders wichtig für mich, denn bisher habe ich in meiner Ausbildung zum Mediator rund 220 Stunden Theorie, Übungen und Rollenspiele durchgeführt, aber keine praktischen Erfahrungen in einem echten Fall machen können.
Es war eine Paar-/Familiensituation, bei der sich das Paar selbst nur wenig Hoffnung für eine Lösung und ein weiteres Zusammenleben mit den gemeinsamen Kindern gab. Mir als Mediator hat es extrem geholfen, zu sehen und zu fühlen, dass die erlernten Werkzeuge in der Praxis auch funktionieren können und dass mir die Arbeit als Mediator liegt.
Eine der Herausforderungen war, dass meine Co-Mediatorin und ich für die Sitzungen jeweils über das Wochenende nach Leipzig reisten. Vielen Dank an Tanis, Ilhan, sowie an Hans und seine Familie.
Mediation ist ein freiwilliges Verfahren zur Lösung von Konflikten oder das Regeln schwieriger Themen. Die Konfliktpartner entwickeln mit Hilfe eines unabhängigen Dritten (dem Mediator) im direkten Gespräch, miteinander Lösungen ihrer Probleme. Diese beschließen sie für die Zukunft rechtsverbindlich.
Urlaub
Im August habe ich einen wunderschönen Urlaub auf Mallorca mit meinem Vater und meiner kleinen Schwester Klara verbracht. Vielen Dank an meinen Papa, der sich zur Aufgabe gemacht hatte, mir die Gesichter und Facetten dieser überaus vielseitigen und interessanten Insel zu zeigen. Und natürlich an Klara, die uns beide mit ihren sechs Jahren gut im Griff hatte :-).
Auf dem Foto sind Papa und Klara am Abend unserer Anreise zu sehen. Hier gab es Tapas beim benachbarten Restaurant. Das zweite Foto zeigt den Blick von unserem Balkon, den wir jeden Morgen beim Frühstück hatten.
Besuche
Mitte August habe ich die Straßenmusikerinnen Pauli und Kathie aus Soltau beherbergt. Die beiden Mädels aus Soltau haben die letzten Ferien vor ihrem Abi dazu genutzt von Stadt zu Stadt zu reisen und mit der Musik die Reise zu finanzieren.
Sie kamen über einen guten Freund an mich. Dieser wusste, dass ich früher einmal bei Couchsurfing war und noch bei BeWelcome bin. Daher war ich gerne bereit meine Couch anzubieten.
Zusätzlich verschaffte ich den beiden Jungmusikerinnen ein Wohnzimmerkonzert im Café Chocolaterie yilliy. Ich hatte den Eindruck, dass sich Kathie und Pauli in Heidelberg wohl gefühlt haben und denke das spiegelt ihr Artikel zum Heidelberg-Besuch auch wider. Bestimmt war das nicht ihr letzter Besuch in HD…
Freies Internet
Im Sommer habe ich begonnen mich an dem Projekt Freifunk Rhein-Neckar zu beteiligen. Das ganze ist ein Verein, der sich unter anderem für ein freies Internet einsetzt und eine Art Bürgernetz in der Region aufbaut.
Hierüber werde ich auf dem Blog noch einmal separat berichten. Solltest Du Neugierig sein, findest Du auf der Website von Freifunk Rhein-Neckar weitere Informationen, ein Faltblatt und eine Karte, auf der Du sehen kannst, wo es schon Freifunk-Netze im Rhein-Neckar-Kreis gibt.
Blog und Fotografie
Gebloggt habe ich dieses Jahr weniger als ich eigentlich wollte. 42 Artikel sind es 2014 geworden (Archiv). Der August war der einzige Monat in dem ich nichts gepostet habe.
Es gibt so viele Dinge, über die ich 2014 noch schreiben wollte, einen Entwurf verfasst habe, aber einfach nicht dazu kam oder keine Muße hatte die Artikel Korrektur zu lesen und zu veröffentlichen. Zum Beispiel über mein Blogbuch von Pixelsophie.
Ähnlich geht es mir mit den Fotos. Auf meiner ZuTun-Liste stehen noch so viele unbearbeitete und unveröffentlichte Bilder. Beispielsweise stehen mir noch die Fotos vom Fastnachtsumzug 2014 in Heidelberg bevor. Der Umzug von 2015 naht aber schon…
Stadt, Land, Fluss und Ich hat im Jahresmittel rund 150-250 Besucher pro Monat. Meist gelesene Artikel sind die zu den kostenlosen Adventsliederbüchern, den Webcams in der Region, den öffentlichen Bücherregalen und den Cafés der Heidelberger Altstadt.
Ausblick
Im Herbst hatte ich noch zwei Fortbildungen und dann kamen auch schon mit großen Schritten Treffen mit Freunden und die Vorbereitungen des Jahresendes auf mich zu.
Das nächste Projekt kündigt sich an. Im Herbst habe ich mit einigen Leuten aus der Region begonnen, gemeinsam ein Barcamp in Heidelberg zu organisieren. Dieses werde ich hier noch einmal genauer im neuen Jahr ankündigen. Wenn Du aber neugierig sein solltest, kannst Du auf der Website des Barcamp Rhein-Neckar vorbeischauen.
Erstens, entschuldigung für mein schlimmes Deutsch.
Zweitens, BeWelcome hat jetzt:
a) die möglichkeit nur OpenStreetMaps zu verwenden
b) kein Google search mehr im Forum
c) Opt-out für Visitortracking
d) Unabhängigkeit von externe Spenden
[…] verbergen“ genannt. Beispielsweise bei der Diskussion rund um den fairen Onlinebuchkauf oder Couchsurfing. Gepaart ist der Satz meist mit einer Haltung die vermittelt „ist nicht so schlimm“ […]